Schon seit Ewigkeiten wollte ich nach Schottland reisen und einen Eindruck von dem geheimnisvollen Land, mit seinen Gruselgeschichten aus den alten Schlössern und Burgen gewinnen. Da meine Schwester genauso interessiert an gruseligen Geister Storys und alten Ruinen ist, konnten wir gemeinsam ein langes Wochenende in Schottland verbringen.
Los ging es am Flughafen in Edinburgh. Hier holten wir unseren Mietwagen ab. Zu meinem Glück ist meine Schwester gefahren, das Verständnis für Linksverkehr gehört glaube ich, nicht zu meinen Stärken. Die erste Nacht verbrachten wir in Edinburgh ziemlich zentral, nahe der Innenstadt.
Am nächsten Morgen ging unsere Tour dann richtig los. Wir fuhren ca. 3 Stunden entlang großer Bergketten, Seen und Burgruinen bis hoch nach Inverness. Nach einem Mittagessen in der Altstadt von Inverness wollten wir uns von „Nessies“ Existenz überzeugen. So sind wir also nach einer knappen halben Stunde am berühmten Loch Ness angekommen und haben Ausschau nach Nessie gehalten.
Doch die Suche war vergebens, wir haben sie leider nicht erblickt. Als „Nessie“ wird das Monster von Loch Ness betitelt, einem Ungeheuer im See Loch Ness. Sie soll einer Seeschlange oder einem Dinosaurier ähneln und um die 20 Meter lang sein. Der Legende zufolge wurde Nessie 1933 das erste Mal gesichtet und mit den Jahren sammeln sich mittlerweile über 1000 angebliche Augenzeugen.
Die erste Ruine, das „Urquhart Castle“ am Loch Ness
Ein paar Kilometer weiter kamen wir am „Urquhart Castle“ vorbei. Dieses liegt genau am Loch Ness und bietet eine unglaubliche Kulisse. Sie wird auch genannt „the greatest castle in the Highlands“ und macht ihrem Namen alle Ehre. Da dies die erste Burg war die wir besuchten, war ich besonders begeistert und kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass hier bis ins 17. Jahrhundert mal Menschen gewohnt haben.
Die Festung war strategisch sehr klug gelegen, denn sie ist von drei Seiten von Wasser umgeben und nur von der Vorderseite angreifbar gewesen. Und selbst hier hatten die Feinde es schwer. Die Burg war umringt von einem Burggraben, den die Angreifer nur per Zugbrücke passieren konnten.
Während unserer gesamten Reise begleitete uns das typisch Schottische Wetter. Strömender Regen, starker Wind und Nebelschwaden. Davon haben wir uns aber nicht stören lassen, das hat uns das „Schottische-Feeling“ eher noch nähergebracht und andere Touristen verscheucht. 😉
Laut Erfahrungsberichten im Internet, die wir uns vor Abflug durchgelesen haben um so richtig in „Grusel-Stimmung“ zu kommen, stand, es wurde in einem Fenster der Festung eine „Gestalt“ gesehen oder jemand berichtete sogar, von etwas berührt worden zu sein.
Schlösser Schottland: das Inverness Castle
Für unsere zweite Nacht buchten wir uns in der Nähe vom Inverness Castle in eine kleine Pension ein. Von hier aus machten wir einen kurzen Spaziergang zu dem beliebten Schloss und besichtigten dieses von außen. Da wir leider außerhalb der Öffnungszeiten dort ankamen, konnten wir nicht hinein. Nach der Sprengung der Burg im Jahre 1746 wurde diese neu aufgebaut und wird derzeit bewohnt von Gerichten sowie Regierungsbüros.
Der kleine Park am Schloss eignet sich besonders für Spaziergänge oder ein Picknick am See. Innerhalb von 10 Minuten erreichst du von hier auch die Innenstadt von Inverness. Hier haben wir zu Abend gegessen und sind anschließend müde ins Bett gefallen.
Alleine im Huntingtower Castle
Am Morgen unseres zweiten Tages in Schottland machten wir uns wieder auf in Richtung Edinburgh. Nach einem kleinen Abstecher bei den Clava Cairns (ein Steinkreis aus der Bronzezeit) besuchten wir das Huntingtower Castle in der Nähe von Perth. Eine alte Burg, die früher als Gefängnis genutzt wurde.
Der Ruthven Clan lebte dort einst und hielt ein Jahr lang den König James VI eingesperrt, bis dieser 1583 ausbrach und floh. Vermutet wird, dass er festgehalten wurde um seinen Einfluss unter Kontrolle zu halten, bevor er mächtig genug werden würde, um gegen die damalige Kirche anzugehen.
Angeblich soll das Huntingtower Castle von „Lady Greensleeves“ heimgesucht werden. Nachdem ihre Mutter sie und ihren Liebhaber nachts im Ost-Turm erwischt hatte, ist das Pärchen am nächsten Morgen geflohen und wurde nie mehr lebendig gesichtet.
Viele Augenzeugen berichten, eine junge Frau in einem grünen Kleid in der Abenddämmerung herumgeistern zu sehen. Es heißt, denjenigen die Lady Greensleeves erblicken, wird Unheil zustoßen. Zu unserer Begeisterung waren wir komplett alleine in der alten Burg, was das Ganze noch etwas gruseliger machte.
Schlösser Schottland: das Craigmillar Castle
Ein paar Kilometer südlich von Edinburgh liegt das Craigmillar Castle aus dem 14. Jahrhundert. Die größte Burgruine, der Schlösser in Schottland, die wir in den drei Tagen besichtigt haben. Da wir erst kurz vor Schließung dort ankamen, hatten wir nur eine knappe Stunde um uns in der Festung umzuschauen.
In jedem Raum der Festung findest du eine Beschreibung des Zimmers zur damaligen Zeit, was dir einen super Eindruck verschafft, wie hier damals gelebt wurde. Vom Kerker, über die Speisesäle und Lagerräume, wir haben es wirklich geschafft die gesamte Festung abzulaufen.
Bewohnt wurde das Craigmillar Castle erst von der Preston Familie, welche die Burg baute und später von Queen Mary. Einst wurde hier der „Earl of Mar“, der Bruder des Königs „King James III“ gefangen gehalten, da er wegen Hexerei gegen den König beschuldigt wurde. In dem Kerker der Festung fand der Bruder des Königs später seinen Tod.
Eine Übernachtung im Schloss – das Melville Castle
Zum Ende unseres Kurztrips haben wir uns ein Zimmer im Melville Castle gebucht, ebenso südlich von Edinburgh. Alleine die Auffahrt zum Schlosshotel ist beeindruckend und ein wenig unheimlich, also genau das, was wir wollten. Vom Eingangstor bis zum Schloss fährt man alleine circa anderthalb Minuten durch einen Wald, mit kurvigem und dunklem Waldweg, bis man an dem Melville Castle ankommt. Der perfekte Einstieg, für unsere geplante Schauergeschichten-Nacht.
Wir bekamen zuerst ein Zimmer im Erdgeschoss mit eigenem Ausgang zum, ich nenne es mal „Parkplatz am Hänsel und Gretel Wald“, welches uns dann aber wirklich eine Nummer zu gruselig war. Dank der freundlichen Rezeptionisten durften wir umziehen in ein Zimmer im Dachgeschoss. Welches zwar immer noch Grusel-Faktor besaß, uns aber kein Grauen vor der Nacht bescherte.
Am Abend reservierten wir einen Tisch im Restaurant des Schlosses, welches wirklich außerordentlich vornehm und lecker war und tranken anschließend in der Library Bar einen typisch schottischen Whisky. (Na gut, meine Schwester trank am Ende beide. Der war mir wirklich etwas zu rauchig…). 😀
Zurück auf unserem Zimmer suchten wir nach Berichterstattungen von Geistern oder mystischen Storys über unser Schlosshotel und fanden tatsächlich eine schaurige Geschichte. Eine Familienmutter berichtet, nachts vom Zimmer 204 aus über ihnen, ein Trampeln und laute Geräusche gehört zu haben. Als sie am nächsten Tag an der Rezeption nachfragte was das gewesen sein könnte, sagte man ihr, über ihnen sei kein Zimmer, sie hatten bereits das höchstgelegene. Woher kamen also die Geräusche?
Nachdem uns aufgefallen ist, dass sich Zimmer 204 in unserer Nähe befindet und wir noch weitere Geistergeschichten gelesen haben, beschlossen wir mit Licht einzuschlafen, auch, wenn wir uns etwas albern vorkamen! Ich hatte wohl eine bessere Nacht als meine Schwester, denn sie erzählte mir am nächsten Morgen, dass sie ebenso komische Geräusche und Fußstampfen gehört hat, obwohl wir auch kein Zimmer mehr über uns hatten. Ob sie mich damit jetzt veräppeln wollte oder ob wirklich ein Geist im Melville Castle spukt, bleibt unklar.
Burgen und Schlösser Schottland: Unsere Route auf einen Blick
Wir haben in der kurzen Zeit wirklich viele Eindrücke über die Schlösser in Schottland sammeln können. Auch die Landschaft der Highlands und die Architektur der Städte hat überzeugt. Es war ein super Kurztrip und wir werden definitiv nochmal für eine längere Zeit Schottland besuchen und weitere Grusel-Schlösser aufsuchen.
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